Natürlicher Sonnen- und Wasserschutz

Ich befinde mich in der glücklichen Lage von vielen natürlichen Seen umgeben zu sein. So kann ich, während ganz Deutschland unter einer Hitzewelle leidet, fast allabendlich meine Bahnen in frischem, klarem Wasser ziehen. Jedes Mal wenn ich in das erfrischend kühle Nass eintauche, bin ich erfüllt von tiefer Dankbarkeit. Was für ein Geschenk es doch ist, dass ich hier baden gehen kann, während eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, während Wälder brennen und selbst hierzulande Missernten von dreißig Prozent ob der Trockenheit zu verzeichnen sind.

Wie wir mit unseren Wasservorkommen umgehen, zeigt, wie so oft im Umgang mit Ressourcen, wie voll von Hybris wir Menschen sind. Wir beuten aus, verschmutzen und zerstören als ob dieses Verhalten keine erkennbaren Auswirkungen hätte. Dass wir, um die direkten Folgen zu bemessen, aber nicht einmal die Nachrichten anschalten müssen, wird mir allerdings auch fast jeden Abend vor Augen geführt.

Denn auch mein wunderbar klares Seewasser ist nach ein einigen warmen Juliwochen überzogen von einer feinen Ölschicht, zurückzuführen auf Badegäste, eingecremt mit chemisch hergestellten Sonnenschutzmitteln. Meist finden sich in konventionellen Produkten Reste aus der Erdölraffinerie – es ist also ohnehin fraglich, ob man sich diese Parrafincremes auf die Haut schmieren sollte. Außerdem finden sich in den meisten herkömmlichen Sonnencremes bedenkliche Stoffe, die unter Verdacht stehen, Krebs zu verursachen. Doch selbst wenn man sich dazu entscheidet, dass einem die eigene Gesundheit und wogmöglich auch die der Kinder nicht gerade am Herzen liegt, wäre es doch sehr rücksichtsvoll, wenn man diese Chemiepampe dann nicht in unseren schönen wertvollen Gewässern abwaschen würde. Es gibt inzwischen auf dem Markt gute Alternativen auf Mineralienbasis, die für Haut und Umwelt wesentlich schonender sind. Allerdings gehen diese Produkte ordentlich ins Geld und sind relativ überflüssig, gibt es doch günstige Alternativen, die du vielleicht sogar schon in Küche oder Bad stehen hast. Meine favorisierte Alternative zum Sonnenschutz stellt Kokosnussöl dar. (Andere gesundheitsfördernde Wirkungen dieses Allrounders findest du hier in einem anderen Blogartikel) Das Öl der Kokosnuss blockt zwanzig Prozent der UV-Strahlen – für den mitteleuropäischen Sommer eigentlich ausreichend. Zwar hätten Oliven- und Erdnussöl einen ähnlichen Sonnenschutzfaktor, allerdings ist Kokosöl leichter und hinterlässt kaum einen Film auf der Haut. Wer es ein bisschen stärker mag, kann zu Karottenöl oder rotem Palmöl greifen (hier bitte auf Fairtrade und Anbauweise achten). Allerdings kann man Sonnencreme auch ganz einfach selber machen…

Selbstgemachte Sonnencreme

Alles was du dafür brauchst, bekommst du im gut sortierten Drogeriemarkt:

  • 30 g Kokosöl
  • 24 g Kakaobutter
  • 3 g Jojobaöl
  • 3 g Vitamin-E-Öl (Tocopherole, s.u.)
  • Optional 15 Tropfen reines ätherisches Öl, z.B. Citronella – damit wäre auch gleich der Insektenschutz abgedeckt

Das Kokosöl, die Kakaobutter und das Jojobaöl in einer Schüssel im Wasserbad erhitzen. Ich nehme anstelle einer Schüssel gleich ein Schraubglas, dann spare ich mir Abwasch und einen Arbeitsschritt. Wenn beides unter Rühren geschmolzen ist (aufpassen, dass kein Wasser in das Ölgemisch kommt), kannst du die Schüssel aus dem Wasser nehmen und etwas abkühlen lassen. Jetzt kannst du das Vitamin-E-Öl und bei Bedarf die ätherischen Öle zugeben (achte darauf, dass dein Trägeröl nicht mehr heiß ist, sonst verflüchtigen sich die kostbaren ätherischen Öle). Anschließend wird alles gut verrührt, in ein dunkles Schraubglas oder einen Tiegel gefüllt und im Kühlschrank verwahrt. Wenn du deine Sonnencreme mit nach draußen nimmst, dann achte darauf, dass du sie nicht in der prallen Sonne stehen lässt und bei der Rückkehr nach Hause zurück in den Kühlschrank stellst.

Sonnenschutz von Innen

Wenn du deinen Körper zusätzlich von Innen schützen möchtest, kannst du über die sonnigen Monate vermehrt dunkelgrüne, rote oder orangefarbene Gemüsesorten essen. Diese enthaltenen sekundäre Pflanzenstoffe, die nicht nur die Pflanzen vor den UV-Strahlen schützen, sondern bei regelmäßigem Konsum auch uns. Dazu gehören beispielweise Flavonoide, Carotinoide, Tocopherole (Vitamin E) oder Ascorbate (Vitamin C). Auch verschiedene Fettsäuren schützen deine Haut von Innen und werden am besten durch Nüsse oder hochwertige Öle aufgenommen.

Eine weitere Möglichkeit dein inneres UV-Schild zu aktivieren, vor allem vorbeugend vor dem Urlaub, besteht in der gezielten Einnahme von Astaxanthin als präventive Kur. Astaxanthin gehört zu der Gruppe der oben bereits erwähnten Carotonoide und findet sich hauptsächlich in Algen. Durch Aufnahme dieses Pflanzenstoffes färben sich viele Wasserlebewesen rötlich, wie zum Beispiel Lachse oder Flamingos. Die Algen selbst verfärben sich auch, nämlich dann, wenn sie unter Stress stehen – z.B. wenn ihr Habitat durch starke Sonneneinstrahlung ausgetrocknet wird. Um sich zu schützen stellen sie alle anderen Stoffwechselprozesse ein und konzentrieren sich auf die Anreicherung von Astaxanthin, bis der nächste Regen fällt. So können Algen bis zu vierzig Jahre überleben. Von dieser überaus cleveren Lösung können wir profitieren, wenn wir den isolierten Stoff oder astaxanthinhaltige Algen einige Wochen lang einnehmen, denn der Pflanzenstoff akkumuliert in unseren Hautzellen und bildet so über die Zeit einen zunehmend starken UV-Schutz. Abgesehen davon ist Astaxanthin ein unglaublich starkes Antioxidant, wirkt entzündungshemmend (Sonnenbrand ist letztlich auch eine Entzündung) und hat unfassbar viele gesundheitsfördernde Eigenschaften, aber dazu an anderer Stelle mehr…

Du siehst, es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich ganz natürlich gegen die Sonneneinstrahlung zu schützen, ohne dass Mutter Natur darunter leiden muss. Wenn man jetzt noch mit etwas gesundem Menschenverstand an die Sache herangeht und nicht stundenlang in der prallen Sonne liegt, kann man die schönen Sommertage unbeschwert genießen.

Liebe,

Janna Raphaela